Rest des Sommerurlaubs und Herbst
Dänemark wir kommen
Von Laboe aus ging´s mit halben Wind Richtung Norden, wir wollten ja vorwärts kommen. Nachdem wir die Giftbude und Sonderborg links liegen gelassen hatten, war der erste Elan versiegt. Da Mommark wegen Hässlichkeit ausschied sollte es dann Fynshav sein.Der Hafen hatte für Neele eine Spielgefährtin und für uns erstes dänisches Flair, so dass wir prompt zwei Tage dortblieben. Der kleine Strand direkt am Hafen ist auch prima und bei Bedarf bieten Fischer auch Ihren Fang an. Nachdem wir die Eltern von Neele´s Bekanntschaft kennenlernten, gab´s eine gegenseitige Bootsbesichtigung.In diesem Hafen wurde auch das Schlauchboot aus StormStina´s Backskiste hervorgeholt und samt Aussenborder aktiviert.
Start in den Sommerurlaub
Am letzten Juniwochenende ging´s los. Die Laune war prima, nachdem Ina dankenswerterweise sich noch um die Gasanlage gekümmert hatte und Sie auf dem letzten Drücker das neue Großsegel inkl. Segelkleid aus Stade abgeholt hatte. Nach Einladen von den bekannten Aldigroßeinkäufen (diesmal von Lidl), sind wir drei von der Lesum aus Richtung Bremerhaven gestartet. Um 17.00 waren wir an der Geestemündung fest, entschlossen uns aber aufgrund der sehr bescheidenen Versorgung und des Lärms zum Auslaufen Richtung Loydmarina (Foto).Diese ist neu in 2006 eröffnet und bietet eine feine Alternative zu den bekannten Liegeplätzen im Fischereihafen. Die Schleuse ist tagtäglich von 6-22.00Uhr besetzt und kostenfrei. Der Liegeplatz für ein 8m-Schiff liegt bei 10Euro, ok für die Nähe zum Zoo und den Museen. Neele und Ina sind dann auch schnell mal in den Zoo am Meer. Freie Plätze in der Marina gab´s en masse.
Am nächsten morgen sind wir dann um 8.00Uhr ausgelaufen Richtung Cuxhaven. Das Wetter war zuerst sehr ruhig und bis zu den Türmen sind wir viel motort. Die Laune war trotz des ab und zu hörbaren Gewittergrollens prima. In der Elbemündung hat dann begonnen etwas zu schauern und die letzten 20 Meilen zogen sich wie Kaugummi. Bei achterlichen Wind mussten die beiden Mädels die Fische füttern, die Laune sank rapide. Der Südsüdwestwind frischte noch mehr auf, so dass auf dem letzten Stück auf Südkurs Wind gegen Strom stand, wir wurden entsprechend geduscht. Abends um sieben waren wird dann glücklich in Bhv fest. Am nächsten morgen ging´s um 5.30 raus gen Brunsbüttel Schleuse Nordostseekanal. Dort waren wir um 8.15 und um 9 endlich im Kanal.Anschließend wie immer ein langer Tag mit Motorfahrt, nur durch eine kurze Tankpause in Rendsburg unterbrochen. Dort haben die Mädels gebummelt, so dass wir abends gemeinsam mit der Berufsschiffahrt im dunkeln schleusen mussten. Gegen elf abends waren wir endlich in Laboe, die Ostsee!
Baden auf Harriersand
Besuch gab´s Mitte Juli. Uwe, Melanie und Kinder waren zu Gast und aufgrund warmen Wetters sind wir Richtung Harriersand gefahren. Nach Motorfahrt waren wir glücklich, eine freie Festmachboje zu nutzen. Rasch haben wir das Schlauchboot aufgeblasen und dann jeweils Teile der Manschaft auf den Strand übergesetzt. Dort haben wir dann nett den Nachmittag verbracht. Die Kinder hatten auch Spass beim Weserschwimmen.
Gegen späten Nachmittag sind wir dann per Schlauchboot wieder an Bord. Uwe und Melanie konnten dabei Ihre Rudertechnik prüfen, der Strom war inzwischen recht stark.
Anschließend fuhren wir entspannt zurück zur Lesum. Die von den beiden mitgebrachte Quiche war sehr lecker, vielen Dank!
am Steg
Letztes Wochenende waren wir mit Uta, Stefan, Johanna und Aron segeln. Wir sind kurz nach Hasenbüren gesaust. Dort gab´s Eis und einen kurzen Spielplatzaufenthalt. Anschließend Abkühlung am Steg.
Sonntag hat Neele Ihr Plantschbecken durchgetestet. Leider war das Wasser für die Prinzessin wohl zu kalt, deshalb der skeptische Blick.
Storm-Stinas neues Großsegel, Daten
Segelmacher: Segelwerkstatt Stade
Schnitt: Triradial
Tuche: Sandwich, Dimension Polyant Profil Line, P/UVM 260g/qm Anteil ca. 40% und DC Line 66UVM 320g/qm Anteil 60%
Ausstattung: 2 Reffreihen, Segelnummer GER 158, 4 durchgelattete Segellatten mit Sailmann 2500 Rutschersystem
Nach dieser Saison werde ich sicherlich einen Erfahrungsbericht zum Segel posten.
Großsegel, Konstruktion und Auswahl
Folie oder Sandwich: Als Optionen für die Tuchasuwahl stehen Dacron und Sandwich Materialien zur Verfügung. Die Tuche sollten von Markenherstellern (z.B. Dimension Polyant) sein.Dacron (dazu gehören auch faserverstärke Tuche wie HydraNet) hat den Vorteil scheinbarer Langlebigkeit. Da das Material nicht bricht (keine Folienbestandteile) "hält" das Segel 15 Jahre und mehr. Leider steht das Segeln nach drei Jahren nicht mehr, da dass die Polyesterfaser verbindende Harz weich wird (auch das HydraNet Material ist kein Kompromiss, da der Faseranteil zu gering ist).Ein Sandwich Segel hält 8-10Jahre bei einer angenommen Segelleistung von 1.200 Meilen im Jahr (aufgrund des Folienanteils, der irgendwann bricht). Ein Segel aus Sandwich Materialien bleibt über seine gesamt Lebenszeit in Form. Wichtig bei Sandwich ist der Schutz vor UV. Die Folie altert stark durch UV und ein Schutz bei Nichtbenutzung durch ein Segelkleid ist absolutes Muss (dies gilt genauso für neue Dacron Segel).
Handling: Folie darf nicht geknickt werden, Sandwich Segel werden also aufgerollt und sind schwerer zu stauen.
Wie refft man die Grinde?
Im Zusammenhang der Diskussion mit Herrn Nickel haben wir auch das Reffen besprochen. Toppgetakelte Schiffe wie die Grinde werden ja eigentlich erst im Groß gerefft, danach wird das Vorsegel getauscht. Die Situation ist jedoch differenzierter.
Flachwasser: Groß- und Genua 1 werden bis 4 Windstärken gefahren, bei kursen sehr hoch am Wind fährt man lieber die Genua 2. Briest es mehr, ein Reff ins Groß. Bei nochmehr Wind ein Reff und Genua 2. Danach ein Reff und Genua 3 (läuft prima Höhe).
Welle: Die Grinde braucht aufgrund des fülligen Vorschiffs Druck auf der Schnauze. Man refft also erst ein Reff ins Groß bei Genau 1 . Danach ein Reff im Groß und Genua 2, anschließend zwei Reffs im Groß. Danach Genua 3 u.s.w.
Generell gilt bei Flachwasser mehr Druck im Groß, Welle mehr Druck in der Genua.
Situationsanalyse Rigg
Nach ausführlicher Recherche und abschliessender Begutachtung des aktuellen Großsegels (ca. 16 Jahre) komme ich zu dem Entschluss: Ein neues Großsegel soll es sein.
Am Mittwoch hatte ich mich mit Herrn Nickel, dem Eigner der Segelwerkstatt Stade verabredet und wir trafen uns um 9.00Uhr am Boot. Folgendes habe ich über die Grinde erfahren:
Storm-Stina ist weitestgehend in einem Original-Zustand. Alle Fallen sind klassisch am Mast zu bedienen (finde ich gut).
Rigg: Gemeinsam haben wir das Rigg begutachtet. Die Grinde verträgt sehr sehr viel Achterlieksspannung (demnach Druck auf dem Vorstag). Der Mast biegt sich dabei normal nach achtern durch. Diese hohe Spannung ist für optimale Höhe am Wind unbedingt notwendig .
Stehendes Gut: Herr Nickel machte auch den Vorschlag, dass bei Auswechslung der Oberwanten ein Dyform Draht genutzt wird. Dieser hat den Vorteil geringerer Dehnung. Bei Vor-, Achterstag und Unterwanten ist jedoch der Standard 1x19 Draht die richtige Wahl. Prima ist, dass wir die teuren SeldenSpanner weiter verwenden können.
Babystag: Für den das korrodierte Handrad des Alu-Spanners am Babystag kam der interessante Vorschlag, die Grinde bei Flachwasser ohne Babystag zu fahren. Die Vorsegel danken es durch weniger Verschleiss. Auf der engen Weser ist das Schiff leichter ohne Getüdel durch die Wende zu bringen. Das Babystag kann auch mit einer kleinen Talje anstelle des relativ großen Handrades gefahren werden. Bei Nichtbenutzung wird das Babystag parallel zum Unterwant angeschlagen. Bei Welle wird das Babystag dann hart durchgesetzt, damit es ein Pumpen des Mastes in längsschiffrichtung verhindert.
Umlenkrollen im Mast: Wenn man beide Ende eines Falls in die Hand nimmt, spürt man bei abwechselndem Dichtholen und Fieren eine deutliche Unrundheit in der Großfallrolle. Das Austauschen der Rolle wäre was für die Winterarbeit gewesen, aber jetzt die 12m überm Deck rumturnen, ne ne.
Fall fürs Groß: Auf Empfehlung werde ich jetzt 8mm Liros Racer2001 mit einem Wichard Schotschäkel fahren, eine wirkliche teure und feine Kombination. Da das neue Großsegel aus Sandwich besteht, ist dehnungsarmes Tauwerk Pflicht.
Pfingsten 2006
Storm-Stina ist an der Lesum angekommen. Mit Kim, Anja, Joke und Jelte haben wir Samstag den Mast gestellt und sind Sonntag ab Richtung Elsfleth motort.
Kim und Anja haben ein Warship 570 mit einem neuen schicken Honda Aussenborder.
Der Wind kam mit 4-5 direktemang von vorn. In Elsfleths Binnenhafen angekommen haben wir nach Aufgabenteilung entweder das Boot klargemacht (Michael, Anja) oder die Kinder in einem Marathonspaziergang (4h, Kim) durchbewegt. Fein ist, dass Storm-Stina jetzt eine Windmessanlage hat (www.tacktick.com) und die Gasanlage eigentlich funktioniert.
Am Pfingsmontagsmorgen war es wirklich kalt und ungemütlich, erst als um 14.00Uhr die Sonne durchblinzelte, wurden alle Beteiligten aktiv. Die Kinder hatten Spaß an einer netten Schlauchboottour und haben viel Zeit auf dem Spielplatz verbracht. Nachmittags waren wir kurz am Strand.
Die Tour zurück zur Lesum war mit feiner Backstagsbrise ein Genuss unter Spinnacker. Neele und Joke haben zusammen den Ausblick aus dem Vorluk genossen und Wasserbomben auf Anja und Kim geschmissen. Die Wurfentfernung war leider zu groß, so das keine Treffer erzielt wurden. Kim und Anja hatten Ihren schwarzen Blister gesetzt und waren genauso schnell wie wir.